Wird Dein ETF zur Gefahr? Worüber Du jetzt nachdenken solltest
Das Börsenjahr 2024 war außergewöhnlich stark. ETF bzw. Exchange Traded Funds sind börsennotierte Indexfonds. Dank des KI-Booms haben weltweite Aktien-ETFs, wie etwa auf den MSCI World oder FTSE All-World, enorm an Wert gewonnen. Der MSCI World schloss das Jahr mit rund 30% im Plus. Diese Entwicklung hat viele Anleger erfreut, doch sie bringt auch eine Herausforderung mit sich: Deine ursprünglich festgelegte Aktienquote könnte sich erheblich verändert haben. Ist Dein Vermögen nun zu riskant investiert? Dann ist es Zeit für ein Rebalancing für Deinen ETF-Sparplan.
Inhaltsverzeichnis
Warum ist Rebalancing notwendig?
Deine ursprünglich festgelegte Vermögensstruktur sollte immer zu Deiner individuellen Lebenssituation und Risikobereitschaft passen. Doch durch steigende Aktienkurse kann sich die Balance verschieben. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht das Problem:
- Vor einem Jahr hattest Du 30.000€ in einem Aktien-ETF und 10.000€ auf einem Tagesgeldkonto (Aktienquote: 75%)
- Dank des starken Börsenjahres ist Dein ETF-Depot auf 40.000€ gestiegen, während Dein Tagesgeld nur leicht wuchs
- Deine Aktienquote liegt nun bei 80% oder höher
- Falls Du zudem noch einen ETF-Sparplan hast, kann die Aktienquote sogar auf 90% steigen
Hat sich Deine Aktienquote um mehr als 5 Prozentpunkte verschoben, solltest Du über ein Rebalancing nachdenken, um Dein ursprüngliches Risikoprofil wiederherzustellen. Ob Du Deinen Schwellenwert bei 6, 8 oder 10 Prozentpunkten ansetzt, dass machst Du Dir im Prinzip mit Deiner persönlichen Lebenssituation aus. Alter, Zeitraum bis zur Pension, geplante Anschaffungen, familiäre Situation, etc. sind wesentliche Einflussfaktoren dazu.
Wann solltest Du Rebalancing durchführen?
Ein Rebalancing sollte nicht impulsiv, sondern strategisch erfolgen. Gute Zeitpunkte dafür sind beispielsweise:
- Der Jahresbeginn als Teil Deines finanziellen Check-ups
- Nach außergewöhnlich starken oder schwachen Börsenjahren
- Bei größeren Veränderungen in Deiner Lebenssituation
Sollte Deine Aktienquote nur geringfügig, etwa um 1-5 Prozentpunkte, gestiegen sein, ist kein Handlungsbedarf gegeben. Kursschwankungen können solche leichten Abweichungen schnell wieder ausgleichen.
Wie funktioniert das Rebalancing?
Das Rebalancing läuft in mehreren Schritten ab:
1. Geldbedarf prüfen
Prüfe zunächst, ob Deine gestiegene Aktienquote noch zu Deinem aktuellen und geplanten Finanzbedarf passt. Stehen größere Ausgaben wie ein Hauskauf oder eine berufliche Neuorientierung an? Falls ja, solltest Du den sicheren Teil Deines Vermögens (z. B. Tagesgeld, Festgeld oder Geldmarkt-ETFs) stärker gewichten.
Falls Du jedoch langfristig keine größeren Entnahmen geplant hast und weit von der Rente entfernt bist, könnte eine höhere Aktienquote sogar vorteilhaft sein. Denn je länger Dein Anlagehorizont, desto mehr profitierst Du vom langfristigen Wachstum der Märkte.
2. Risikobereitschaft einschätzen
Ein wichtiger Punkt beim Rebalancing ist die Frage, wie viel Risiko Du emotional aushalten kannst. Stell Dir vor, Dein Depot verliert innerhalb weniger Monate 50% an Wert. Würde Dich das unruhig machen oder sogar dazu verleiten, Anteile zu verkaufen? Falls ja, könnte Deine Aktienquote zu hoch sein.
Ein zu hoher Aktienanteil kann Dich in schwierigen Marktphasen in Panik versetzen und zu überstürzten Entscheidungen führen. Das solltest Du vermeiden, denn Panikverkäufe realisieren Verluste und verhindern, dass Du von der langfristigen Markterholung profitierst.
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3. Bist Du unterinvestiert?
Rebalancing funktioniert in beide Richtungen. Falls Deine Aktienquote aufgrund konservativer Anlageentscheidungen zu niedrig ist, kannst Du zusätzliche Mittel in ETFs investieren oder Deinen Sparplan erhöhen.
Lass Dich dabei nicht von Allzeithochs abschrecken. Langfristig steigen die Kurse und es gibt keinen perfekten Zeitpunkt zum Einstieg. Das Prinzip des „Cost-Averaging“ – also regelmäßige Käufe über einen Sparplan – hilft Dir, Marktschwankungen auszugleichen und unabhängig vom aktuellen Kursniveau zu investieren.
4. Umsetzung des Rebalancings
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Dein Portfolio wieder ins Gleichgewicht zu bringen:
- Verkauf von ETF-Anteilen: Falls Deine Aktienquote zu hoch ist, kannst Du Anteile verkaufen und das Kapital in sichere Anlagen umschichten.
- Sparplan anpassen: Pausiere oder reduziere Deinen ETF-Sparplan und lenke Deine Sparrate stattdessen auf Tagesgeld oder Festgeld.
- Kombination aus beidem: Falls Dir das Rebalancing über den Sparplan zu lange dauert, kannst Du einen Teil verkaufen und den restlichen Ausgleich durch eine Anpassung des Sparplans vornehmen.
Achte darauf, steuerliche Aspekte zu berücksichtigen. Gewinne aus ETF-Verkäufen könnten steuerpflichtig sein, falls sie den Sparerfreibetrag übersteigen.
5. Rebalancing innerhalb des Depots
Falls Du mehrere ETFs hast (z. B. MSCI World und einen Emerging Markets ETF), solltest Du auch innerhalb Deines Depots rebalancen. Falls sich das ursprüngliche Verhältnis stark verschoben hat, kannst Du den Sparplan auf den untergewichteten ETF erhöhen oder Anteile umschichten.
Übrigens: Zum MSCI World gibt es anlässlich der aktuellen Abwärtsbewegungen an den Börsen und dem hohen US-Anteil am Fonds große Bedenken. Finanzexperten halten ETFs auf den MSCI World jedoch wegen dessen breiter Streuung über sehr viele Unternehmen, alle Branchen und zahlreiche Länder weiterhin für eine solide, langfristige Geldanlage, da durch die Streuung, Kursschwankungen an den Börsen gut ausgeglichen werden.
Die langfristigen Vorteile des Rebalancings
Rebalancing sorgt nicht nur dafür, dass Dein Risiko im Griff bleibt, sondern kann langfristig auch Deine Rendite optimieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass Anleger, die regelmäßig ihr Portfolio rebalancen, langfristig eine bessere risikoadjustierte Rendite erzielen als jene, die ihre Aktienquote einfach laufen lassen. Hier sind einige der Hauptvorteile des Rebalancings:
- Risikokontrolle: Du verhinderst, dass Dein Portfolio zu risikoreich wird
- Disziplinierte Anlagestrategie: Anstatt impulsiv auf Marktentwicklungen zu reagieren, folgst Du einer klaren Strategie
- Steuerliche Optimierung: Durch gezieltes Verkaufen kannst Du den Sparerfreibetrag optimal ausnutzen
- Antizyklisches Investieren: Du kaufst günstigere Anlagen nach und verkaufst teurere, wodurch Du langfristig einen besseren Durchschnittspreis erzielst
Fazit: Rebalancing als wichtiger Bestandteil Deines ETF-Managements
Ein starkes Börsenjahr ist ein Grund zur Freude, doch es kann Dein Portfolio aus dem Gleichgewicht bringen. Rebalancing hilft Dir, Deine ursprüngliche Anlagestrategie beizubehalten und Dein Risiko zu kontrollieren. Falls Deine Aktienquote zu hoch ist, kannst Du durch gezielte Umschichtungen wieder eine bessere Balance finden.
Regelmäßiges Überprüfen und Anpassen Deines Depots stellt sicher, dass Du weiterhin mit einem für Dich passenden Risikoprofil investiert bist. Falls Du Dein Portfolio noch nicht gecheckt hast, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür!
Zusätzliche Tipps für ein erfolgreiches Rebalancing
- Automatisiere den Prozess: Einige Banken und Robo-Advisor bieten automatische Rebalancing-Funktionen an.
- Setze feste Schwellenwerte: Definiere eine Abweichung (z. B. 5 oder 10 Prozentpunkte), bei der Du aktiv wirst.
- Bleib diszipliniert: Lass Dich nicht von kurzfristigen Marktentwicklungen ablenken.
- Nutze Steuerfreibeträge aus: Falls Du verkaufen musst, versuche unterhalb der Freigrenze zu bleiben.
Wenn Du diese Tipps beachtest, kannst Du Dein ETF-Portfolio effizienter und risikobewusst steuern!