Dekarbonisierung oder Apocalypse now? So schallte es schnell aus den umweltbewussten Thinktanks von Umweltorganisationen und politischen Akteuren links der Mitte. Frei nach dem Songtitel „Macht kaputt, was Euch kaputt macht“ der Band „Ton Steine Scherben“ erzeugten die europäischen Grünen schon im Vorfeld ihrer späteren Regierungszeit einen gesellschaftlichen Wandel, der weitflächige und tiefgreifende Wirkung erzeugte.
Am bisherigen Höhepunkt unserer europäischen Wohlfahrtgeschichte beschlichen uns innere Schuldgefühle dafür, dass es uns so gut ging und in vielen Teilen der Welt Hunger und Armut vorherrschen würden. Einer der Hauptgründe wurden uns von den Grünen rasch erklärt: Die Zerstörung unserer Umwelt durch industrielle Massenproduktion und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen sowie der Dritten Welt. Mit der Dekarbonisierung glaubte man die eierlegende Fleischwolllmilchsau gefunden zu haben.
Inhaltsverzeichnis
Die Grünen tragen nicht die Alleinschuld
Nach jahrelanger Absenz tauchte vor kurzem die vormalige Kanzlerin Angela Merkel wieder ins Rampenlicht der Öffentlichkeit um ihre 736 Seiten starken Memoiren „Erinnerungen 1954–2021“ mit allzu unkritischen Fragen ausgewählter Journalisten des öffentlichen Rundfunks zu promoten. Von selbstkritischer Nachbetrachtung keine Spur und wer gerne Ursachenforschung zu den Ausgangspunkten des deutschen Energiedilemmas sucht, wird in anderen Büchern Antworten suchen müssen.
Angela Merkel muss man die alternativlose Abschaltung funktionsfähiger deutscher Atomkraftwerke mit den weltweit höchsten Sicherheitsstandards sowie CO2-emmissionsfreier Stromerzeugung anlasten. Unter ihrer Ägide wurde 2020 auch das Kohleausstiegsgesetz für Kohlekraftwerke, die zu den weltweit saubersten unter den Umweltschleudern gehörten, beschlossen. Die Kanzlerin schrieb ein Drehbuch, das bei den Grünen freudige Schnappatmung und Deutschland ein Energiedilemma hinterlässt.
Funktionsfähiges stilllegen – So werden durch Dekarbonisierung Strukturen zerstört
Felsenfest überzeugt von einem baldigen Erreichen der Klimaneutralität muss man wohl sein, wenn man neben den geschlossenen Atom- und Kohlekraftwerken spätestens ab 2045 auch keine Verwendung mehr für die 550.000 km lange Gasnetzleitungen1 hat. Die Energieversorger werden sehr kreativ nachdenken müssen, wie die mit vielen Steuermilliarden für eine langfristige Nutzung errichtete Infrastruktur bis zu dem baldigen Zeitpunkt vorzeitig abgeschrieben und stillgelegt/totgeschwiegen wird. Enthusiasten sahen in den staatlichen Programmen zur „grünen Transformation“ bzw. Dekarbonisierung ein Comeback des seinerzeitigen Wirtschaftswunders.
Das damalige Wirtschaftswunder wurde jedoch nicht durch „mehr Staat“ sondern durch „mehr Markt“ erreicht. Vordenker wie der Ökonom Wilhelm Röpke (1899-1966) sowie der Nachkriegskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) waren die Architekten der „soziale Marktwirtschaft“. Röpke warnte bereits vor Jahrzehnten davor, dass der Staat die Marktwirtschaft lähmt und zersetzt, wenn er einmal 30-40 % des Volkseinkommens durch Zwangsabgaben aller Art in Anspruch nimmt. Genau in dieser Situation staatlicher Rekordeinnahmen befinden wir uns inzwischen. Parallel dazu ist trotz Rekordeinnahmen auch die Staatsverschuldung gestiegen.
Funktionierende Strukturen und Marktmechanismen wurden abgebaut, Steuerlasten und Schulden wurden aufgebaut und dazu noch die fehlende Bereitschaft, sich mitten in einer Rezession kritisch mit brennenden Problemen auseinanderzusetzen. Deutschland ist wieder auf dem Weg der „Kranke Mann“ Europas zu werden, obwohl Europas Wirtschaft selbst inzwischen strukturell überholt ist! Die 40 führenden Unternehmen in den zukunftsträchtigen Bereichen IT & Internet liegen allesamt in den USA und Ostasien. Alleine „Apple“ ist inzwischen 60 Mal so viel wert wie das deutsche Unternehmen Mercedes Benz, dessen „Stern“ weltweit eines der führenden Symbole für technischen Fortschritt und Wohlstand war.
Problematische Eingriffe in den deutschen Automobilmarkt
Die Förderung von Elektroautos in Deutschland galt lange als zentraler Baustein zur Erreichung der Klimaziele. Allerdings zeigt sich, dass die staatliche Subventionspolitik hier erhebliche Probleme verursacht hat. Insbesondere die plötzliche Kürzung der Umweltprämien führte zu einem massiven Einbruch bei den Zulassungszahlen für E-Autos. Viele Verbraucher, die auf diese Unterstützung angewiesen sind, verschieben ihre Kaufentscheidungen oder pfeifen auf die Dekarbonisierung und weichen auf andere Fahrzeugtypen aus.
Ein weiteres Problem ist die inkonsistente Planung der Fördermaßnahmen. Während die Prämien in der Vergangenheit teilweise zu großzügig gestaltet waren und dadurch Marktverzerrungen verursachten, erfolgte die spätere Reduzierung abrupt. Dies erzeugt Unsicherheit bei Herstellern und wie Käufern. Hinzu kommt, dass die Infrastruktur für Elektromobilität weiterhin lückenhaft ist. Trotz Förderung bleibt der Ausbau von Ladesäulen hinter den Erwartungen zurück. Gleichzeitig wird kritisiert, dass die Subventionen teilweise Besserverdienenden zugutekommen, während einkommensschwächere Haushalte kaum von der Förderung profitieren.
Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen, dass kurzfristig orientierte Eingriffe mehr Schaden als Nutzen stiften. Experten fordern daher eine bessere Abstimmung der Subventionspolitik, etwa durch eine schrittweise Reduktion mit klaren Zeitplänen und flankierenden Maßnahmen wie dem gezielten Ausbau der Ladeinfrastruktur. Eine nachhaltige Strategie könnte auch Anreize für innovative Technologien und günstigere E-Autos schaffen, um die breite Bevölkerung einzubeziehen.
Beispiel staatlicher Fehlplanung: Abwrackprämie für „Verbrenner“
Hast Du schon ein E-Auto? Nein? Eigentlich sollten wir da doch schon weiter sein in der E-Mobilisierung, aber die ursprüngliche Euphorie ist kleinlauter Nüchternheit gewichen. Das Beispiel der geforderten Abwrackprämie für „Verbrenner“ wirft fundamentale Fragen zur Effizienz und Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen auf. Wieder einmal ein staatlicher Eingriff mit dem Charakter von Panikattacken, wenn der Konsument dann in ein chinesisches Elektroauto umsteigt, dann wird die Dekarbonisierung zur Farce. Am Ende nennen das die Politiker, die für diesen Steuermissbrauch verantwortlich sind, Marktversagen.
Es hat schon einen üblen Beigeschmack, einen alten VW Polo, der 4-5 Liter auf 100 km frisst und noch gut 150.000 km hält, mit viel Energie abzuwracken und viel Steuergeld als Förderung zu streuen, um ein Auto mit E-Motor, für dessen Batteriegewinnung in fernen Ländern unter schäbigen Arbeitsbedingungen die Umwelt geschändet wird, zu kaufen. Dass dort nicht unbedingt Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft als Energieträger für die Produktionsanlagen eingesetzt wird, sei der ökologischen Vollständigkeit halber erwähnt. Am Beispiel der Abwrackprämie zeigen sich die langfristigen Schäden kurzfristiger Lösungen: Der ökologische Nutzen ist fraglich, während funktionierende Ressourcen zerstört werden.
Wenn Flugzeuge Windkraft subventionieren
Die Klimapolitik der Bundesregierung bringt erhebliche Kostensteigerungen für den Flugverkehr mit sich, die nicht nur die Bürger, sondern auch den Wirtschaftsstandort Deutschland stark belasten. Die Abschaffung der Verrechnung von Luftverkehrssteuer und CO2-Abgaben bei gleichzeitiger Erhöhung der Steuer von 1,5 auf 2 Milliarden Euro führt zu einer doppelten Belastung. Allein durch die CO2-Zertifikate entstehen bis 2026 zusätzliche Kosten von 500 Millionen Euro, was die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luftfahrtbranche massiv schwächt. Im Vergleich dazu hat Schweden pragmatisch gehandelt und die Luftverkehrssteuer vollständig abgeschafft, um den Anstieg der CO2-Kosten abzufedern.
Die Einführung von Quoten für nachhaltige Flugkraftstoffe (SAFs) verstärkt diese Problematik. Der Energiebedarf für die Produktion wasserstoffbasierter SAFs würde rund 47 % der gesamten deutschen Stromproduktion beanspruchen, während die Kosten pro Liter Kerosin auf das Dreifache steigen. Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit geeigneter Rohstoffe wie Frittierfett, das maximal 2 % des Kerosinbedarfs decken könnte, sind die politischen Vorgaben realitätsfern. Die ambitionierten Quoten von bis zu 70 % SAF-Anteil bis 2050 erscheinen kaum erreichbar und drohen, europäische Airlines in eine Kostenspirale zu treiben, während internationale Wettbewerber wie Turkish Airlines oder Emirates von solchen Regelungen unberührt bleiben.
Zusätzlich führen regionale Maßnahmen wie die Erhöhung der Flughafengebühren in Hamburg zu einer Abwanderung von Airlines und damit einem reduzierten Angebot, was letztlich die Preise für Passagiere weiter erhöht. Insgesamt stellen diese Maßnahmen einen gefährlichen Mix aus Kostensteigerungen und unrealistischen Vorgaben dar, der langfristig die Luftfahrtbranche destabilisiert, ohne gleichzeitig den gewünschten Klimaschutz effektiv voranzubringen. Ein Umdenken hin zu realisierbaren, technologieoffenen und wirtschaftsfreundlichen Strategien ist dringend notwendig.
Die dümmste Energiepolitik der Welt
Nicht für Fachleute jedoch für die Konstrukteure der Energie-Planwirtschaft war es umso überraschender, dass in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren stillgelegte Kohlekraftwerke reaktiviert werden mussten, um die Stromversorgung zu sichern. Die erneuerbare Energie stand nicht ausreichend zur Verfügung und die Verfügbarkeit von russischem Gas war durch die Sprengung2 der Unterwasserpipelines Nord Stream 1+2 unterbunden. Das „Wall Street Journal“ schrieb 2019 „„After giving up nuclear power, Germany now wants to abandon coal“ und bezeichnete Deutschlands Energiepolitik bereits zu diesem Zeitpunkt als „World´s dumbest Energy policy“. Vielleicht versteht die Welt nur nicht, dass sie an der deutschen Dekarbonisierung genesen sollte.
In Ihrer selbst herbeigeführten Energiearmut war die deutsche Regierung dann recht umtriebig auf Einkaufstour nach Alternativen. Die Bundesagentur H2Global hat eine Beschaffung von „grünen“ Wasserstoffderivaten abgeschlossen, ab 2027 sollen 259.000 Tonnen aus Ägypten importiert werden. Der Politiker (SPD), Chemiker, Autor und Hochschullehrer Dr. Fritz Vahrenholt meint zu diesem „deal“:
Robert Habecks „Coup“ bedeutet, Ammoniak für 210 Millionen € einzukaufen, dessen Wasserstoffgehalt bei direktem Einsatz als Erdgasersatz neunmal so teuer wie Erdgas ist. Wenn man 210 Millionen € für einen Energieträger mit einem Marktwert von 23 Millionen € ausgibt, wird kein Industriebetrieb noch ein Kraftwerk mehr als diesen Marktwert bezahlen. Also müssen 187 Millionen € durch Robert Habeck subventioniert werden. Wenn dieser dann auch noch von der Presse überschwänglich gelobt wird, dann kann es ja so weiter gehen mit der Veruntreuung von Steuergeldern.
Vom Habeck stammt auch der Aussage „Das Stromsystem geht von inflexibler Nachfrage und ihr nachfolgender Erzeugung über ein System flexibler Nachfrage, die variabler Erzeugung folgt“ Offensichtlich soll diesen Satz niemand verstehen. Er heißt aber für Deutschland nichts anderes, als dass regelbare kontinuierliche Stromversorgung durch schwankende erneuerbare Energien ersetzt werden und sich die Industrien gefälligst nach Verfügbarkeit des Stroms versorgen sollen. Was das für die energieintensive Industrien und Mehrschichtbetriebe und ihre Wettbewerbsfähigkeit bedeutet, das konnte dem früheren Kinderbuchautor und baldigen Ex-Wirtschaftsminister offensichtlich noch niemand übersetzen.
Schwindelerregende Zahlen
Als Gamechanger schlechthin kristallisierte sich der lt. Klimaaktivisten „menschengemachte Klimawandel“ heraus und könne nur durch Reduzierung von CO2, das vor allem durch Verkehr, Industrieproduktion und Heizen ausgelöst wird, verhindert werden. Mindestens 97,1 % der Wissenschaftler würden die Meinung vom menschengemachten Klimawandel bestätigen, hier beginnen jedoch gravierende Unschärfen: Diehohe Rate soll einen abgesicherten wissenschaftlichen Stand suggerieren, den es jedoch so nicht gibt. Die Zahl bezieht sich auf eine 2013 erschienene Studie von John Cook und Kollegen mit dem Titel „Quantifying the consensus on anthropogenic global warming (AGW) in the scientific literature“3. Wieso die Zustimmung der Wissenschaftler nur einen Bruchteil der immer wieder genannten 97,1 % beträgt, kann wie folgt erklärt werden:
- 4.014 Forschungsartikel nahmen Position zur AGW-Hypothese
- davon 3.896 eine bejahende
- 7.930 Forschungsartikel hingegen äußerten überhaupt keine Position.
- Man hat daraus einen Konsens von 97,1 % der Wissenschaftler abgeleitet, das ist jedoch völlig falsch, weil die Grundmenge 11.944 Forschungsartikel beträgt.
- Somit sind es also 32,6 % der Forschungsartikel, welche die AGW-These bestätigen.
- Zudem: Im wissenschaftlichem Ansehen übertreffen die Skeptiker der These die Befürworter.
- Unter den Befürwortern der These befand sich kein einziger, der je einen Physik-Nobelpreis erhalten hat.
Es werden also falsche Zahlen kreiert, die in weiterer Folge als nahezu 100%iger wissenschaftlicher Konsens kommuniziert werden und das dient nicht der Wahrheitsfindung.
600 Milliarden € verpufft? – Bilanz zur deutschen Energiepolitik
Hätte Deutschland 2002 seine Kernenergiepolitik beibehalten, hätte das Land rund 600 Milliarden Euro eingespart und eine ähnlich große Menge CO₂-freien Strom wie durch erneuerbare Energien produziert. Laut Axel Bojanowski von der Welt wäre eine zusätzliche Investition in Kernkraft ab 2002 noch effizienter gewesen: Die Treibhausgas-Emissionen hätten um 73 Prozent stärker reduziert werden können, während noch 300 Milliarden Euro gegenüber der Energiewende gespart worden wären. Die Zukunft sieht jedoch düster aus, wenn die derzeitige Politik der Dekarbonisierung nicht spätestens bis 2025 grundlegend überdacht wird. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft schätzt die notwendigen Investitionen für den Zeitraum 2023 bis 2035 auf abnorme 1.214 Milliarden Euro.
Ein derartiges Modell exorbitanter Kosten bei gleichzeitig begrenztem Nutzen kann nicht länger die Grundlage für das Geschäftsmodell eines Industrielandes wie Deutschland sein. Die Kombination aus extremen Investitionen und ineffizienter Emissionsreduktion gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit, wirtschaftliche Stabilität und Energieversorgungssicherheit. Deutschlands Energiepolitik steht damit vor der dringenden Herausforderung, eine nachhaltige Balance zwischen Dekarbonisierung und finanzieller Tragbarkeit zu finden.
Die Kostenspirale der Dekarbonisierung dreht sich immer schneller
Der August 2024 zeigt in dramatischer Weise die Absurdität des ungesteuerten weiteren Ausbaus der Dekarbonisierung. In den Mittagsstunden reichten Solar- und Windenergie aus um den Strombedarf zu decken. Daneben laufen aber auch weiterhin die Wasserkraftwerke und konventionelle Kraftwerke, die aus Gründen der Stabilisierung am Netz sein müssen. Die Erzeugung überschreitet den Strombedarf mittags massiv, daher werden Anlagen abgestellt aber trotzdem bezahlt und der Strom ins Ausland verschenkt (weil der Börsenpreis zu diesem Tageszeitpunkt gegen 0 geht), in anderen Tagesphasen hingegen drohen Stromengpässe. Da wirkt es wie ein „running gag“ ist, wenn Wirtschaftsminister Habeck der Industrie empfiehlt, ihre Produktionsprozesse in Tageszeiten mit ausreichender Stromverfügbarkeit zu verlagern.
Solar- und Windkraftbetreiber jedoch erhalten eine verbindlich zugesicherte Einspeisevergütung auch wenn der erzeugte Solar – oder Windstrom keinen Wert hat oder sogar immer wieder unter Null fällt. Für die Differenz zum Börsenpreis in Höhe von ca. 20 Milliarden € für 2025 kommt der Steuerzahler auf, wobei für den Bundeshaushalt 2025 die Zuzahlungen geringer angenommen wurden und nunmehr ein Budgetloch aufgrund der EEG4-Steuergeschenke klafft.
Was Gas betrifft, lässt der deutsche Staat keine Möglichkeit aus, die Gasnutzung für Hausbesitzer und Kommunen unattraktiv wie möglich zu machen, damit zusätzlich in Wärmepumpen investiert wird und in 20 Jahren ein neuwertiges Gasleitungsnetz verschrottet werden kann. Wo wir schon bezüglich wissenschaftlicher Zustimmungen beim von Zahlen waren, müssen auch Darstellungen zum CO²-Verminderungsziel des Pariser Klimaabkommens korrigiert werden: Die Bundesregierung nennt das Jahr 2045 als Umsetzung, während das Klimaabkommen formuliert, dass das Ziel in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts erreicht werden soll. Belegt ist auch, dass mehr als die Hälfte der CO²-Emmissionen von Pflanzen und Ozeanen aufgenommen werden. CO²-Neutralität erreicht man somit bereits mit der Hälfte der Emissionen. Einige radikale Verbotsgesetze (Heizungsverbot, etc.) gegen die Bürger könnten eingedämmt werden.
„Stur Heil“ in die Wirtschaftskrise
Die deutsche Wirtschaftskrise ist zu einem großen Teil das Ergebnis einer Kette von Fehlentscheidungen, die auf mangelnder Weitsicht und inkonsistenter Umsetzung politischer Ziele beruhen. Das Zusammenspiel von Fehlplanung und ineffizientem Ressourceneinsatz hat nicht nur finanzielle Mittel verpuffen lassen, sondern auch die Grundlage für Innovation und Wachstum geschwächt. Es gilt nun, diese Fehler zu korrigieren und neue Ansätze zu verfolgen, die sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch tragfähig sind.
Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Wiederherstellung von Planungssicherheit und Marktvertrauen. Dazu müssen Regularien in Einklang mit wirtschaftlichen Realitäten überarbeitet werden. Der Fokus sollte nicht ausschließlich auf schneller Umsetzung von Dekarbonisierung liegen, sondern auch auf technologischer Vielfalt und dem Erhalt industrieller Kernkompetenzen. Im Automobilsektor bedeutet dies, alternative Technologien nicht zu marginalisieren, sondern als Übergangslösungen strategisch zu fördern. Parallel dazu muss die Energiepolitik mehr an Effizienz, Verfügbarkeit und nachhaltiger Technologie ausgerichtet wird. Dazu gehört auch, dass primär Fachleute in die inhaltlichen Entwicklung eingebunden werden und weniger medienlautstarke Ökodesigner, Nachhaltigkeitsaktivisten oder Klimamarketingexperten.
Deutschland hat unter Vernachlässigung der internationalen Kräfteverhältnisse jahrelang versucht, mit einer planwirtschaftlichen Dekarbonisierung einen globalen Standard zu setzen und dieses Vorhaben – so klar muss man das ausdrücken – ist grandios gescheitert! Der Glaube daran, dass man jeder wirtschaftlichen Vernunft zum Trotz als weltweit 1,5 %iger Emittent mit einer „Stur-Heil“-Politik die Kontinente zwangsmissionieren kann, der scheitert zwangsläufig und treibt die eigene Industrie aus dem Land. Kein Wohlstand ohne Wirtschaftswachstum und Dekarbonisierung nur mit Wirtschaftswachstum. Parallelen zum Vietnamkrieg sind natürlich überzeichnet, aber die Dekarbonisierung sollte nicht einem endlosen Schmerz gleichen, bei dem die Opfer höher als die erzielbaren Gewinne sind.
Im Lissabonner EU-Gipfel aus dem Jahre 2000 wurde proklamiert, dass sich die europäische Union bis 2010 zum „wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt“ entwickeln sollte. Davon sind wir leider weit entfernt und bevor der Abstand zu den global leader weiter wächst, sollte sich Deutschland an die Prinzipien und Grundlagen seiners historischen „Wirtschaftswunders“ von den 1950er bis zu den 1980er Jahren erinnern. Wissen um Dekarbonisierung gab es damals zwar keines, aber zumindest um die langfristige Überlebensfähigkeit.
Man kann ökonomische Freiheit ohne politische Freiheit haben, aber man kann nicht politische Freiheit ohne ökonomische Freiheit haben.“ (Friedrich August von Hayek)
- 40.000 km Fernleitungsnetz zwischen Ländern/Regionen; 515.000 km Verteilnetz vom Fernleitungsnetz zu den Endverbrauchern ↩︎
- Die Ermittlungen zur Sabotage der Nord-Stream-Pipelines im September 2022 haben bislang keine eindeutigen Verantwortlichen identifiziert und dauern an, die genaue Urheberschaft der Sabotage ist weiterhin ungeklärt. ↩︎
- auf deutsch „Bezifferung des Konsenses über die vom Menschen verursachte globale Erwärmung in der wissenschaftlichen Literatur“ ↩︎
- Erneuerbare-Energien-Gesetz: 2000 eingeführt, dient dazu, den Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind, Solar, Biomasse und Wasserkraft zu fördern. ↩︎