Seit dem 20. Januar 2025 lässt sich eine ambivalente Zwischenbilanz im Bereich Wirtschafts- und Handelspolitik zu 100 Tage Trump ziehen. Während Trump in seiner America-First-Agenda teils aggressive Maßnahmen ergriff – insbesondere beispiellose Schutzzölle – blieben klassische Wachstumsimpulse wie Steuersenkungen interessanterweise aus. Im Folgenden werden zentrale Bereiche von der Fiskal- bis zur Währungspolitik analysiert und die Auswirkungen sowie Reaktionen erläutert.

Fiskalpolitik: Trump mit Schwerpunkt auf Sparkurs

Trump legte einen Bundeshaushaltsentwurf mit deutlichen Ausgabenkürzungen im Inland vor. Geplant sind Einsparungen von 163 Milliarden Dollar vor allem in Bereichen wie Bildung und Wohnungsbau, während Ausgaben für Verteidigung und Grenzsicherung erhöht werden. Diese Prioritäten spiegeln sein Bestreben wider, das Haushaltsdefizit zu senken und seine sicherheitspolitischen Versprechen umzusetzen.

Damit wirkt die Fiskalpolitik eher bremsend auf die US-Konjunktur. Steuersenkungen – ein Trump-Markenzeichen seiner ersten Amtszeit – blieben bislang aus, obwohl Unternehmen darauf gehofft hatten. Gleichzeitig belasten die neuen Zölle indirekt die Verbraucher als versteckte Steuer, da Importe teurer kommen. Positive Impulse könnten allenfalls indirekt von höheren Rüstungsausgaben oder möglichen künftigen Infrastrukturplänen kommen – 100 Tage Trump waren aber bis jetzt zu wenig um das konsequent umzusetzen.

Europäische Regierungen versuchen derweil gegenzusteuern: In der EU werden großzügige Fiskalpakete diskutiert, um die durch Trumps Handelspolitik gebremste Konjunktur zu stützen. Am Beispiel des deutschen Finanzpaketes mit einer zusätzlichen Neuverschuldung von 1 Billion Euro, darf die nachhaltige Treffsicherheit – dieser vom Steuerzahler zu bezahlenden Zeche – hinterfragt werden. Die unterschiedlichen fiskalischen Wege – Sparpolitik in den USA vs. stimulierende Pakete in Europa – zeigen, wie Trumps Kurs globalen Anpassungsdruck erzeugt.

Die Geldpolitik der Fed

Schon früh suchte Trump erneut die Konfrontation mit der US-Notenbank Federal Reserve. Er übte öffentlichen Druck auf Fed-Chef Jerome Powell aus, die Zinsen schneller zu senken. Powell seinerseits blieb offiziell gelassen, betonte aber die Unabhängigkeit der Fed. Laut Kommentatoren macht Powell „auf diplomatische Art immer wieder klar, dass er kein Fed-Chef von Trumps Gnaden ist“– sprich, dass er sich nicht politischen Weisungen beugt, um etwa durch Billiggeld Trumps Schulden zu erleichtern.

Trump verweist zur Untermauerung seiner Forderungen gerne auf Europa: Dort hat die EZB (Europäische Zentralbank) in diesem Szenario bereits mehrfach die Zinsen gesenkt. Dieser Vergleich soll Druck aufbauen. Hinter vorgehaltener Hand haben Konjunktursorgen bei der EZB Priorität vor Inflationsängsten, heißt es – die EZB dürfte also zur Stützung der exportabhängigen Wirtschaft notfalls weiter lockern. Für europäische Kreditnehmer hat Trumps Chaos somit eine ironische Nebenwirkung: Die Zinsen bleiben extrem niedrig, Immobilienkäufer profitieren von weiterhin günstigen Krediten.

Unter dem Strich verschärfen Trumps öffentliche Attacken auf die Fed die Unsicherheit an den Märkten. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Fed tatsächlich Zugeständnisse macht (z.B. vorgezogene Zinssenkungen), um einer Abschwächung der Wirtschaft entgegenzuwirken oder ob es beim offenen Schlagabtausch bleibt.

Zwischenbilanz am Arbeitsmarkt: Lage noch stabil

Trotz der Turbulenzen verblieb der US-Arbeitsmarkt in den ersten 100 Tagen bemerkenswert robust. Die monatlichen Jobzuwächse gingen zwar leicht zurück, reichten aber aus, um die Arbeitslosenquote Anfang Mai bei rund 4,2 % stabil zu halten. Beobachter führen dies vor allem darauf zurück, dass Unternehmen nach Jahren des Fachkräftemangels zögerlich mit Entlassungen sind. Auch stiegen die Löhne moderat weiter (+3,8 % gegenüber Vorjahr), was den Konsum vorerst stützt. Insgesamt begann das Jahr 2025 also ohne Einbruch am US-Jobmarkt, doch die Vorzeichen für die Industrie trüben sich deutlich ein.

Der kurze Optimismus-Schub nach Trumps Wahlsieg entpuppte sich laut Experten als „Strohfeuer“, dem nun eine Abschwächung folgt. Die Industrie-Stimmung sank im Verlauf des ersten Quartals teils in Rezessionsnähe. Trumps erratische Zollpolitik führt zu massiver Verunsicherung in global agierenden Unternehmen1 – Investitionen werden aufgeschoben oder verlagert. Ford und General Motors begrüßten zwar die angekündigten Zoll-Ausnahmen und konnten Aktiengewinne verbuchen, doch auch sie leiden unter teureren importierten Zulieferteilen. Aber auch in anderen Branchen sind US-Unternehmen auf Zulieferteile aus China angewiesen – diese verteuern sich nun drastisch, was ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit schmälert2.

Die Importzölle befeuern natürlich die Inflation in den USA, womit der einfache Bürger den Kaufkraftverlust sowie den Werteverfall von Altersvorsorgen hautnah spürt. Zwar profitieren manche Industriezweige (z.B. Stahlunternehmen durch höhere Inlandnachfrage), doch exportorientierte Sektoren und alle, die global verflochtene Lieferketten haben, leiden deutlich. Nach der ersten Zwischenbilanz muss der US-Präsident bald belastbare „Deals“ erzielen, sonst drohen Produktionsverlagerungen und ein schleichender Verlust von Industriearbeitsplätzen – ironischerweise das Gegenteil von Trumps Versprechen, Arbeitsplätze heimzuholen.

Handelspolitik: Zwischenbilanz mit kurzer Halbwertszeit

Trumps Handelspolitik war bis dato von brachialer Härte geprägt. Am 2. April zündete er die große Zollbombe: Ein ganzes Bündel an Importzöllen ungeahnten Ausmaßes trat in Kraft bzw. wurde angekündigt. Im Detail umfasste Trumps Zollpaket drei Stufen:

  • Allgemeiner Importzoll: Ab 5. April erhob die USA einen pauschalen Zollsatz von 10 % auf alle Importwaren – von Rohstoffen über Maschinen bis Konsumgüter. Praktisch jede Einfuhr verteuerte sich damit.
  • Länderspezifische Strafzölle: Ab 9. April gelten für rund 60 als „schlimmste Übeltäter“ bezeichnete Länder noch deutlich höhere Zölle. China wird mit 54 % Zoll auf seine Exporte in die USA belegt, die EU mit 20 %, Japan mit 24 %. Viele asiatische Länder liegen dazwischen – Vietnam etwa 46 %, die Schweiz 31 %. Diese Zölle treffen insbesondere Handelspartner mit hohen Überschüssen gegenüber den USA.
  • Sektorbezogener Sonderzoll: Zusätzlich wurde ein globaler Zoll von 25 % auf alle importierten Fahrzeuge verhängt. Dieser traf die europäischen und asiatischen Autobauer ins Mark. (Nebenbei waren auch viele US-Hersteller betroffen, da auch sie viele Komponenten importieren und Fahrzeuge in Mexiko/Kanada bauen.) Ähnliche Sonderzölle wurden auf andere Schlüsselindustrien angedroht, z.B. Halbleiter und Pharmazeutika, was den Ton in der Handelspolitik weiter verschärfte.

Die unmittelbaren Folgen dieser Zollkeule waren weltweit spürbar. Binnen Tagen verloren Aktienindizes zweistellige Prozentwerte. Die Globalisierung schien „vorerst zu enden“, wie es ein deutsches Bankhaus formulierte. Denn nun würde Produktion nicht mehr primär dort erfolgen, wo es am günstigsten ist, sondern wo man die geringsten Zölle bezahlt.

Die Bündnismöglichkeiten hat Trump mit seinem Poker eher erschwert als erleichtert. Er hat durch seine Zoll-Drohungen viele Partner vor den Kopf gestoßen und Vertrauen zerstört. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass Trump zuletzt teilweise zurückruderte. Angesichts der Panik an den Börsen – der Dow Jones erlebte die schlechteste Woche seit Jahren – zeigte Trump Anfang/Mitte April Gesprächsbereitschaft. Konkret nahm seine Regierung kurz darauf Smartphones und Laptops aus China von den Strafzöllen aus davon profitierte insbesondere Apple.

Mitte April machte Trump nach einer Zwischenbilanz überraschend Zollzugeständnisse an die Autohersteller: Die angekündigten 25 %-Autozölle wurden zumindest vorübergehend ausgesetzt. Trump räumte ein, die Autobauer bräuchten „etwas mehr Zeit, um ihre Lieferketten in die USA umzustellen“. Er stellte Ausnahmen in Aussicht – möglicherweise Kontingente oder Fristverlängerungen. Schon alleine diese vagen Ankündigungen wirkten an den Märkten wie ein Befreiungsschlag: Autowerte haussierten. Aktien von BMW, Volkswagen und Mercedes sprangen um 2–3 % nach oben; in Tokio und Seoul legten Toyota (+3,7 %) und Hyundai (+4,3 %) ebenfalls kräftig zu. Offenbar schöpften Anleger Hoffnung, dass ein eskalierender Zollkrieg doch noch verhindert werden kann.

Der globale Rivale China

Insbesondere der Handelskrieg mit China eskalierte heftig. Peking reagiert mit Gegenzöllen und Drohungen auf die neue Zollpolitik der USA. Innerhalb von Tagen verhängte China eigene Zölle und erwog Exportstopps für kritische Güter (etwa seltene Erden und Pharma-Wirkstoffe). Bedauerlicherweise verlieren bei einem Handelskrieg jedoch beide Seiten, während beim freien Handel alle gewinnen. China schmiedet neue Allianzen (z.B. mit Russland) und kann allerdings als Diktatur harte Zeiten aussitzen, währenddessen die USA als Demokratie intern viel Widerstand erleben werden. Auch Trumps eigene Wähler spüren höhere Preise und Wertverluste ihrer Ersparnisse. Zudem sind die USA von vielen chinesischen Vorprodukten abhängig, besonders in Medizin und Elektronik.

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Ohne globale Freihandelsabkommen dürfte ein Erfolg gegen Chinas unfaire Wirtschaftspraktiken kaum möglich sein. Nur zur Erinnerung seien an dieser Stelle einige davon aufgezählt:

  1. Staatsgelenkte Wirtschafts- und Industriepolitik mit Wettbewerbsverzerrung: massive staatliche Unterstützung, die Dumpingpreise am Weltmarkt ermöglicht; fehlende faire Wettbewerbsbedingungen
  2. Zwangstechnologietransfers: bei Markzugang in China müssen Know-How oder Patente an chinesische Partner abgetreten werden
  3. Behinderung und Diskriminierung am chinesischen Markt für nicht-chinesische Unternehmen
  4. Missbrauch von WTO-Regelungslücken: Formelles Mitglied China setzt Transparenz, Subventions- und Eigentumsrechte nicht um
  5. Cyber-Spionage und Industriespionage
  6. Gezielte politisch motivierte Unterbrechung von Lieferungen zu erpresserischen Zwecken

Große Konzerne, bemühen sich bereits ihre China-Abhängigkeit zu reduzieren. Ein Schlagwort dabei ist Project Elephant – der Codename für Apples und Foxconns Mega-Investition in Indien. Bereits 2023 hatte Apples Fertigungspartner Foxconn ein Werk nahe Bengaluru angekündigt, das jährlich bis zu 20 Millionen iPhones produzieren soll. Apple will damit seine Lieferkette diversifizieren, um künftig weniger erpressbar zu sein, falls zwischen den USA und China Zölle oder Sanktionen stehen. Neben Indien wird auch in Vietnam produziert. Für China bedeutet dies langfristig den Verlust von Einfluss, was wiederum Teil von Trumps Kalkül ist.

Die Reaktionen der Kapitalmärkte auf Trump

Die Kapitalmärkte reagierten auf Trumps Politik zunächst mit heftiger Volatilität und dann mit einer vorsichtigen Stabilisierung auf niedrigerem Niveau. In den Tagen nach dem Zollschock Anfang April gab es ein wahres Börsenbeben: Der DAX fiel innerhalb einer Woche um über 8 % – der schärfste Wochenverlust seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs 2022. Ähnlich erging es Dow Jones und S&P 500. Weltweit verloren Aktien Billionen an Marktkapitalisierung in kurzer Zeit. Privatanleger waren schockiert, viele Depotwerte leuchteten tiefrot. Besonders exportabhängige Aktien gerieten unter die Räder: Autobauer (BMW, VW, Toyota) und Technologiewerte mit globalen Lieferketten (Apple, Samsung) führten die Verliererlisten an.

Trumps Andeutungen von Ausnahmen führten allerdings Mitte April zu kräftigen Erholungen in betroffenen Sektoren. Die Aktien der deutschen Autokonzerne legten nach Trumps „Zollpause“-Signal prompt um 2–3 % zu. An der Wall Street kam es sogar zu einer kurzen Relief-Rally: Der Dow machte einen Teil der Verluste gut, als Trump Gesprächsbereitschaft signalisierte. Die Börse pendelt zwischen Angst und Hoffnung – je nach den Tweets und Statements aus dem Weißen Haus. Diese ausgeprägte psychologische Komponente ist neu: Trumps Twitter-Ankündigungen zu Zöllen haben einen unmittelbaren Effekt auf Aktienkurse, was die Nervosität der Anleger hoch hält. Viele investieren daher zurückhaltender.

An den Anleihemärkten gab es ein geteiltes Bild: Zunächst flüchteten Investoren in sichere Staatsanleihen. Ähnliches war in Europa zu beobachten – Bundesanleihen und andere „Safe Havens“ waren gefragt. Allerdings zeigt sich hier eine interessante Besonderheit: Normalerweise steigen US-Staatsanleihen in Krisenzeiten im Kurs (Renditen fallen3). Doch diesmal wurden US-Anleihen teilweise sogar verkauft, aus Furcht vor langfristigen Schäden für die USA. Die Angst, China könne seine riesigen Dollar-Reserven als Waffe einsetzen, hat Investoren verunsichert. Folglich verlangen Käufer neuer US-Anleihen höhere Zinsen als noch vor der Krise. Widersprüchliche Signale am Anleihemarkt sind die Folge: Kurzfristig tiefe Renditen durch Panikkäufe, langfristig Risikoaufschläge wegen Misstrauen in die US-Finanzen.

Stabile Assets und ruhige Hand in volatilen Zeiten

Trotz allem finden sich auch Gewinner und relative Stabilität: Rohstoffmärkte etwa blieben vergleichsweise robust, da China als Gegengewicht US-Agrarimporte drosselte und sich verstärkt anderen Ländern zuwandte – für brasilianische Sojaexporteure zum Beispiel ein Gewinn. Gold legte moderat zu als Krisenversicherung. Und die US-Börse insgesamt bekam zuletzt etwas fundamentale Unterstützung: Die Erwartungen an die US-Wirtschaft sind inzwischen gedämpft, sodass schon kleine positive Überraschungen (etwa leicht steigende Frühindikatoren) für Erholung sorgen. Analysten rechnen nach dem schwachen ersten Quartal wieder mit anziehendem Gewinnwachstum der S&P-500-Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte.

Für Anleger lautet die Devise in dieser volatilen Phase: Ruhe bewahren und diversifizieren und eine gewisse Gelassenheit in einer verrückten Welt an den Tag legen. Die deutschen Sparkassen raten, nicht übereilt auf Börsenturbulenzen zu reagieren – langfristige Sparer sollten an ihrer Strategie festhalten und Schwankungen aussitzen. Wer monatlich in Fonds spart, profitiert sogar vom Cost-Average-Effekt beim Nachkauf günstiger Fondsanteile. Alternativen für risikoscheue Anleger – etwa Lebensversicherungen oder Festgeld – bieten zwar Sicherheit vor Kursstürzen, haben aber in der aktuellen Niedrigzinsphase kaum Rendite. Bei hoher Volatilität zeigt sich vielmehr der Vorteil einer breiten Streuung: Solide Anleihen im Portfolio federn Aktienverluste ab und Sachwerte schützen vor Inflation. Wichtig ist auch, sich der Währungseinflüsse bewusst zu sein und nicht alles auf eine Karte zu setzen.

Handelsbeziehungen – eine durchwachsene Zwischenbilanz

Trumps Alleingänge in der Handelspolitik haben weltweit Gegenreaktionen hervorgerufen. Am 7. April berieten die EU-Handelsminister in Luxemburg über eine gemeinsame Strategie, um Trump zum Einlenken zu bewegen. Die EU hat Gegenzölle – vor allem auf US-Technologie- und Landwirtschaftsprodukte – beschlossen, aber ihre Umsetzung vorerst um 90 Tage verschoben, um Raum für Verhandlungen mit den USA zu schaffen. Dies sollte Trump signalisieren, dass Europa zwar wehrhaft ist, aber eine weitere Eskalation vermeiden will.

Viele WTO-Mitglieder sehen durch Trump fundamentale Prinzipien verletzt. Die EU und – ausgerechnet – China erwägen, formell Beschwerde bei der WTO einzulegen – auch wenn das angesichts eines blockierten Schiedsgerichts derzeit wenig Aussicht auf schnelle Lösung hat. Einige Länder schließen bilaterale Abkommen zum gegenseitigen Beistand: So koordinierten z.B. Kanada, Mexiko und die EU ihr Vorgehen, nachdem sie alle zu Trumps „Liste der Übeltäter“ gehören.

Chinas Präsident Xi Jinping verzichtete zwar auf polemische Töne und gab sich offen für Gespräche, aber Peking ist auf eine harte Konfrontation eingestellt. Neben den erwähnten Gegenzöllen auf US-Waren4 prüft China den Einsatz weiterer Maßnahmen: verstärkte Inspektionen für US-Produkte, verzögerte Genehmigungen für US-Firmen, eine mögliche Abwertung des Yuan. Besonders heikel: China könnte kritische Lieferungen drosseln, es ist z.B. der nahezu einzige Lieferant bestimmter Antibiotika. Ein Lieferstopp könnte die USA empfindlich treffen. Bisher blieb ein solcher Schritt aus, aber alleine die Möglichkeit erhöhte den Druck auf Washington.

Geopolitische Verhältnisse

International isoliert sich Amerika zusehends. Traditional Partner wie Kanada und Japan, aber auch entwickelte Schwellenländer (Indien, Brasilien) suchen verstärkt Handelspartnerschaften untereinander, teils ausdrücklich ohne die USA. Indien senkte von sich aus einige Importzölle und entging so zunächst Trumps voller Härte – was Trump honorierte.

Auf geopolitischer Ebene führt Trumps Vorgehen zu einer ungewöhnlichen Konstellation: China stilisiert sich als Verteidiger des Freihandels, um die Lücke der US-Führung zu füllen. Peking bekräftigte auf internationalen Foren seine Bereitschaft, Freihandelsabkommen voranzubringen (z.B. RCEP in Asien) und warnt vor Protektionismus – eine Rhetorik, die früher aus Washington kam. Europa will dem engen Partner USA einerseits nicht den Rücken kehren, andererseits kann man die Strafzölle nicht hinnehmen.

Ein positiver Nebeneffekt der Krise: Diverse Länder reaktivieren brachliegende Verhandlungen. So brachte die EU Handelsexperten mit ASEAN-Staaten zusammen, um festgefahrene Freihandelsgespräche wieder anzustoßen – frei nach dem Motto: Wenn die USA sich abschotten, handeln wir eben untereinander mehr. Auch das lange pausierte EU-Mercosur-Abkommen mit Südamerika erhielt neuen Schwung. Global gesehen hat Trump also unbeabsichtigt eine Debatte über die Architektur des Welthandels ausgelöst.

Währungs- und Wechselkursrisiken

Trumps Wirtschafts- und Handelspolitik hat auch deutliche Spuren an den Währungsmärkten hinterlassen. Zunächst tendierten Anleger in der Hochphase des Zollbebens zu klassischen Mustern: Sie kauften den japanischen Yen und den Schweizer Franken (traditionelle sichere Währungen), während der US-Dollar gegenüber dem Euro etwas nachgab. Auffällig war jedoch, dass der Dollar keineswegs stark davon profitierte, dass Kapital in die USA flieht – im Gegenteil, das Vertrauen in die USA litt, sodass der Dollar sich tendenziell abwertete. Im April fiel der handelsgewichtete Dollar-Index auf den tiefsten Stand seit 18 Monaten. Dies hat erhebliche Konsequenzen für Anleger aus Europa.

Ein Rechenbeispiel verdeutlicht das Wechselkursrisiko: Ein Euro-Anleger, der in einen MSCI-World-Indexfonds (meist in USD notiert) investiert ist, sah nicht nur die aktienbedingten Verluste, sondern auch Währungsverluste. Angenommen, der US-Aktienmarkt fiel infolge der Zölle um 5 % und gleichzeitig wertete der Euro gegenüber dem Dollar um 25 % auf (z.B. von 1,00 auf 1,25 USD/EUR). Dann ergibt sich für den europäischen Investor fast −24 % in Euro, obwohl der Index in Dollar nur 5 % verlor. Die folgende Tabelle illustriert das:

SzenarioIndexstand in USDEUR/USD-KursWert in EUR
Ausgang100 USD1,00100 €
Zollkrise95 USD1,2576 €
Veränderung−5 %+25 %−24 %

Genau dies erlebten viele europäische Anleger in Q1 2025 – ein global gestreuter ETF stand in Euro gerechnet deutlich im Minus, selbst wenn er in Lokalwährungen weniger verloren hatte. Wer also etwa Anfang Januar einen MSCI-World-ETF gekauft hatte, sah bis Ende April einen zweistelligen Prozentverlust, während ein US-Anleger wesentlich glimpflicher davonkam. Für europäische Sparer bedeutet das zweierlei: kurzfristig schützen Dollar-Anlagen nicht unbedingt vor Wertverlusten, im Gegenteil, sie können doppelt verlieren (Kurse down, Dollar down).

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100 Tage Trump – eine zusammenfassende Zwischenbilanz

Die ersten 100 Tage Trump zeigen ein Spannungsfeld aus disruptiven Maßnahmen und einer Abkehr von althergebrachter Ordnung. Fiskalisch dominierte ein Sparkurs – verbunden mit Kürzungen im zivilen Bereich und Aufstockung der Verteidigungsausgaben. Klassische Impulse wie Steuersenkungen blieben aus. Ein großer Teil der Kritik stammt allerdings auch von jenen, die eng mit öffentlich-rechtlichen Bürokratie-Strukturen verwoben sind und daher eigene Privilegien gefährdet sehen. Trumps und Musks DOGE (Department of Government Efficiency), dass die Mittelverwendung von Steuergeld wirkungsvoller gestalten will, holt sich damit natürlich viele Feinde und reflexhafte Dämonisierung.

In der Geldpolitik blieb die Fed trotz Trumps öffentlicher Angriffe unabhängig. Die EZB hingegen senkte die Zinsen weiter – auch wegen der von Trump ausgelösten Marktunsicherheit. Der Arbeitsmarkt zeigt sich noch stabil, doch Industrie und Investitionen geraten zunehmend unter Druck. Die Handelspolitik war geprägt von flächendeckenden Zöllen, teils jedoch mit Ausnahmen. Das Verhältnis zu China verschärfte sich – wirtschaftlich wie strategisch. Apple verlagert Fertigungsstandorte, andere Unternehmen folgen. Kapitalmärkte reagierten volatil: Aktien fielen zunächst stark, erholten sich punktuell. Der Anleihemarkt sendet widersprüchliche Signale, Wechselkursrisiken belasten Euro-Anleger zusätzlich.

Geopolitisch verändern sich die Rollen: Die USA positionieren sich als Dealmaker statt als Weltpolizist. Trump strebt auch im Ukraine-Konflikt sichtbare Ergebnisse an, wo er auf Verhandlung statt auf endlose Waffenlieferungen setzt. Die EU hat keine militärische Autorität und sollte sich bewusst sein, dass eine militärischer Unterstützung durch Europa nur einen Krieg verlängert, der von der Ukraine nicht gewonnen werden kann. Sollte es Trump gelingen, durch Verhandlungen den Krieg zu beenden, wäre das ein historischer Erfolg, der dafür sorgen würde, dass nicht weiter monatlich zehntausende Todesopfer und gewaltige Zerstörung zu betrauern sind.

Trumps Methoden polarisieren und sind teilweise widersprüchlich, seine eitle Selbstdarstellung ist abstoßend und sein Benehmen des öfteren grotesk. Das ist Wasser auf den Mühlen seiner Kritiker, von denen viele jedoch weniger demokratische Grundsätze und Diplomatie, sondern eingefahrene Netzwerke, von denen sie selbst profitieren, verteidigen. Insofern ist Trumps Politik nicht nur ein Stresstest für Institutionen, sondern auch für ein Establishment, das längst Teil der Probleme geworden ist, die es zu lösen vorgibt. Ob Trumps Stil am Ende konstruktiven Wandel oder neue Instabilität bringt, hängt weniger von seiner Lautstärke ab – als von der Bereitschaft aller Seiten, eingefahrene Pfade zu verlassen.

  1. In den Chefetagen der deutschen Autoindustrie werden bereits Notfallpläne reaktiviert: Sollte die Zollschraube angezogen bleiben, wollen Hersteller verstärkt Produktionskapazitäten in den USA aufbauen, um Strafzöllen zu entgehen. ↩︎
  2. Das wohl prominenteste Beispiel ist Apple. Unter Trumps Pauschalzoll auf China würden iPhones empfindlich teurer. Apple reagiert bereits mit Gegenmaßnahmen (siehe Handelspolitik), doch kurzfristig erhöhen sich die Kosten. ↩︎
  3. der Zins wird immer vom ursprünglichen Nominalwert (Nennwert) der Anleihe berechnet – nicht vom aktuellen Marktpreis ↩︎
  4. v.a. Agrarprodukte wie Sojabohnen, Fleisch und Flugzeugexporte ↩︎

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